Schweiz
Gesellschaft & Politik

Geldwäscherei bei Immobilien: Ständerat will Ausnahmen

Staenderat Beat Rieder, Mitte-VS, spricht an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 15. September 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
«Ehrbares Geschäft»: Ständerat Beat Rieder, Mitte VS, warnte davor, die Leute unter Generalverdacht zu stellen.Bild: keystone

Ständerat will Ausnahmen für Geldwäscherei bei Immobilien

Immobiliengeschäfte von unter fünf Millionen sollen nicht unter das Geldwäschereigesetz fallen, so die Mehrheit im Ständerat. Das Geldwäscherisiko hier sei klein, was die Linke bestreitet.
16.09.2025, 11:0916.09.2025, 11:09
Henry Habegger / ch media

Das Seilziehen um neue Sorgfaltspflichten im Immobilienbereich für Berater geht weiter. Der Nationalrat hatte letzte Woche knapp entschieden, dass Immobiliengeschäfte ab einem Schwellenwert von drei Millionen Franken unter das Geldwäschereigesetz fallen sollen. Er schuf damit eine Differenz zum Ständerat, dessen bürgerliche Mehrheit diese Grenze auf fünf Millionen festgelegt hatte.

Am Montag war wieder der Ständerat am Zug, und er hielt mit 32 zu 12 Stimmen am höheren Schwellenwert fest. Die Mehrheit stammte vom bürgerlichen Block SVP, FDP und Mitte, einzig der Schaffhauser SVP-Ständerat enthielt sich der Stimme. Die Minderheit kam demnach von SP, Grünen und GLP.

Der Walliser Mitte-Ständerat und Anwalt Beat Rieder gab an, das Geldwäscherisiko in diesem Bereich sei klein. Mit der Unterstellung von Immobilientransaktionen unter das Geldwäschereigesetz werde aber die «Gesamtbevölkerung der Schweiz unter Generalverdacht» gestellt. Es würden Geschäfte kontrolliert, «die früher völlig normale Geschäfte ohne Anstrich von Geldwäscherei waren.» Er gab an: «Insbesondere der Kauf von Immobilien und Liegenschaften ist ein ehrbares Geschäft, das Sie alle wahrscheinlich selbst auch schon ausgeführt und veranlasst haben.»

Daniel Jositsch, SP-ZH, rechts, und Carlo Sommaruga, SP-GE, hoert einem Votum zur Debatte um die Finanzierung des UNO-Hilfswerk der Vereinten Nationen fuer Palaestina-Fluechtlinge im Nahen Osten, UNRW ...
«Erben der Pizza Connection»: Der Genfer SP-Ständerat Carlo Sommaruga warnte vor Geldwäscherei über Immobilien.Bild: keystone

Der Genfer SP-Ständerat Carlo Sommaruga sah in diesem «ehrbaren Geschäft» die «ehrenwerte Gesellschaft» am Werk. Er mahnte: Die Erben der «Pizza Connection» wuschen das Geld heute in Barbershops, Nagelstudios oder Restaurants, und die Gewinne investierten sie in Immobilien, um es langfristig gewinnbringend zu platzieren. Die Kriminellen suchten sich dafür unauffällige Objekte aus, die preislich «unter dem Radar durchgehen». Fakt sei, dass in Genf zur zwei bis drei Prozent der Immobilientransaktionen einen Wert von über fünf Millionen Franken aufwiesen. Er plädierte erfolglos für den Kompromiss des Nationalrats, also einen Schwellenwert von drei Millionen. Mit diesem würden immerhin zehn oder 15 Prozent der Objekte vom Gesetz erfasst.

Das Geschäft geht jetzt zurück an den Nationalrat. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kiffen schadet Fruchtbarkeit
1 / 5
Kiffen schadet Fruchtbarkeit

THC, der psychoaktive Stoff in Cannabis, kann die Qualität von Eizellen beeinträchtigen und die Chancen auf eine Schwangerschaft senken.

quelle: watson
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Virales Video: Frau wird in Zürcher Tram von Mann ins Gesicht geschlagen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
224 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Labär
16.09.2025 12:01registriert August 2020
Oder anders ausgedrückt: Mit Immobilien unter 5 Mio. Fr. soll Geldwäsche betrieben werden dürfen. 🤦‍♂️
3977
Melden
Zum Kommentar
avatar
der/die Waldpropaganda
16.09.2025 12:02registriert September 2018
Die Rechten sind gegen Ausländer, aber gerade die 'bösen' Ausländer die Gelder waschen, kaufen dann den 'Eidgenossen' die Häuser weg. Das hier die SVP sich quasi nicht einmal für ihre eigene ausländerfeindliche Politik einsetzt ist schon amüsant 😂. Bei uns im Dorf nicht anders, die Arbeiter im lokalen Barbershop haben alle ein EFH, währendessen die deutlich teurere Coiffeuse kaum eine gute Wohnung bekommt.
2837
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ruru47
16.09.2025 11:53registriert Februar 2024
So ein Witz. Schaut doch mal wer bei uns fast alle EFH kauft, und warum diese Leute genug Geld haben!
2426
Melden
Zum Kommentar
224
Früherer Tessiner Ständerat Franco Masoni gestorben
Der frühere Tessiner National- und Ständerat Franco Masoni ist 97-jährig gestorben. Der FDP-Politiker und ehemalige Verwaltungsrat der Schweizerischen Bankgesellschaft gehörte ab den 1970er Jahren zu den tonangebenden Politikern im Südkanton.
Zur Story